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Wagnis Warteschleife

Jan Kuhlbrodt
Der Dichter Johannes Bobrowski sagte einmal, er könne nur Naturlyrik schreiben, wenn er über einen Fahrstuhl verfüge. Diese Disposition teilen die Gedichte Jan Kuhlbrodts: Nur aus der Stadtlage heraus wird »das Land, das weite, wie es mich begleitet«, als Sehnsuchtsort in Worten fassbar. Ein idyllisches Land ist es nicht: »Durchbrochen ¿ von Struktur/ Und auf Brachflächen heimisch/ Ein einziges Kraut nur und hart/ wie Bahnanlagen.« Es ist das Land, von dem Volker Braun einmal sagte, es sei »in den Westen« gegangen, und ist doch ein anderes, das am Ort geblieben ist, und nur die Zeit ging über es hinweg: »In Plattenbauweise verewigt in Halden ¿ In unserm Vergehen wird bleiben/ Das Land wie es war.« Die Herkunft aus dem Osten der Republik und das Aushalten der stetigen Veränderung bilden das Spannungsfeld, das die Gedichte Jan Kuhlbrodts gedanklich ausschreiten. »Wagnis Warteschleife« benennt präzise die Ambivalenz zwischen der Treue zum Ort, die auch eine Treue zu Menschen ist, und der Ruhelosigkeit des Geistes, der weite Wege geht, in der Erinnerung wie in der Imagination. So bieten diese starken und geschlossenen neuen Arbeiten Kuhlbrodts ein aufbewahrendes Verzeichnis der flüchtigen Wahrnehmungen, aus denen sich unsere Leben zusammensetzen.
Autor: Kuhlbrodt, Jan
EAN: 9783865202833
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 120
Produktart: kartoniert, broschiert
Verlag: Buch&Media Lyrikedition 2000
Veröffentlichungsdatum: 01.10.2007
Untertitel: Gedichte
Schlagworte: Deutsche Belletristik / Lyrik
Größe: 9 × 135 × 215
Gewicht: 173 g