Die mittlerweile 120 Jahre alte, rund 18,7 km lange normalspurige Nebenbahn Dessau - Wörlitz hat einehochinteressante Vergangenheit. Mehrmals wechselnde Betriebsführungen, ein vielfältiger Fahrzeugeinsatz,markante bauliche Besonderheiten, der Anschluß zur Dessauer Waggonfabrik sowie manche Geheimnisse im Zusammenhang mit der Braunkohlenindustrie und der früheren Heeresmunitionsanstalt Kapen machen ihre Geschichte so überaus spannend. Die ursprünglich von der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft (DWE) initiierte Privatbahn lebte einst maßgeblich vom Ausflugsverkehr zum berühmten Wörlitzer Gartenreich und setzte entsprechend feudale Personenwagen ein, während für den Zugdienst langeZeit kleine B- und C-Kuppler genügten. Bereits 1925 beschaffte die DWE einen Triebwagen, das erste in derbenachbarten Dessauer Waggonfabrik hergestellte derartige Fahrzeug. Die 1934 eröffnete Verlängerung bis Gohrau-Rehsen wurde allerdings lediglich 31 Jahre alt. Nach der Verstaatlichung der DWE im Jahr 1949 war der Fahrzeugeinsatz nicht minder abwechslungsreich, setzte die Deutsche Reichsbahn doch zahlreiche ehemalige Privatbahn- und Länderbahn-Tenderlokomotiven ein. Nachdem sie den Reiseverkehr schon 1968 eingestellt hatte, nahm die DR im Mai 1982 auf Bestreben örtlicher Eisenbahnfreunde und der Stadt Dessau einen Saisonreiseverkehr auf, der noch heute - mittlerweile unter dem Dach der Stadtwerke Dessau - für Leben auf der altehrwürdigen DWE sorgt. Der Güterverkehr ist dagegen seit 1994/95 Geschichte. Nach einer umfassenden Modernisierung der Gleisanlagen, Stationen und Brücken ist die Strecke für die Zukunft gerüstet. Mit prächtigen Fotos, kurzweiligen Beschreibungen, ausführlichen Fakten und übersichtlichen Lageplänen versetzt uns das neue Buch zurück in die. wechselvolle Zeit dieser anhaltischen Nebenbahn.