Das Buch erzählt Zeile für Zeile über die"guide oide Zeit"und gibt Auskunft über Redensarten, Gesinnungswerte, Verhaltensweisen, Landschaft, Geräte, Bräuche, Küche, Keller, aber auch über das Liebesleben der Weinviertler Bevölkerung. Das Besondere an dieser Veröffentlichung ist, dass ich für die Entstehung des Inhaltes kaum Buchseiten aufschlagen musste, vielmehr zeigt der Inhalt das Ergebnis dreijähriger Feldforschung. Bevorzugte Orte hiefür waren der Marktplatz, das Dorffest oder der Wirtshausstammtisch. Eine große Zahl der Aussprüche sammelte ich im Land um Hollabrunn und am Manhartsberg/Oberes Schmidatal, wo ich daheim bin. Durch meine Bildungsfahrten quer durchs Land jedoch schnappte ich auch an anderen niederösterreichischen Orten lebende Sprichwörter und Redensarten auf. Es ist interessant, dass jedes Dorf seine eigene regionale Sprachfärbung aufweist und die Bedeutung der Aussprüche oft im nächsten Ort schon eine andere ist. Bewusst ausgelassen habe ich rassistische oder demütigend ausgrenzende Sprüche. Sie sollten meiner Meinung nach nicht tradiert werden. Hingegen wurden sibyllinische und deftige Ausdrücke nicht ausgeklammert. Möge durch das Buch die Mundart des Weinviertels, die vor noch nicht allzu langer Zeit Gefahr lief, in die Ecke des Vulgären und Niveaulosen gedrängt zu werden, deren Echtheit heute jedoch gerühmt wird, weitere Aufwertung erfahren. Die Beschreibung der Sprüche ist rein individuell und ohne wissenschaftlichen Anspruch. Dass ich die Ausdrücke in die Mitvergangenheit gesetzt habe, möge darauf hinweisen, dass die Ui-Mundart gefährdet und daher schützenswert ist. Ich hoffe, Sie sind mit mir einer Meinung, nämlich: De Sprich ghern ghert!