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Mit fremden Augen

Rafik Schami
Rafik Schamis Reflexionen über den Jahrhundertkonflikt in Palästina wurden nicht durch den 11. September ausgelöst. Der Autor ist vielmehr mitten in diesem Konflikt geboren, in Damaskus, einer Stadt, deren Geschichte durch den arabisch-israelischen Konflikt mitbestimmt wurde. Der 11. September bewirkte jedoch eine starke Beschleunigung der Gewaltspirale, und die Vernunft hinkt seither machtlos mit Erklärungen und Mahnungen hinterher. Rafik Schami stellt in seinem Tagebuch- welches den Zeitraum von Oktober 2001-Mai 2002 umfaßt- wichtige Fragen: Wie empfindet ein arabischer Autor den Konflikt, die Darstellung in den Medien, die Reaktion der Intellektuellen in der westlichen Welt? Wie schätzt er die aktuelle Entwicklung ein? Gibt es eine andere Perspektive außer der in der westlichen Welt weitverbreiteten? Ist es möglich, auf Dauer eine dritte Position zu vertreten, eine Position, die weder gegen die Palästinenser noch gegen die Israelis, sondern entschieden für beide Völker ein tritt? Eine Position weder für George W. Bush und Tony Blair noch für Osama Bin Laden und Saddam Hussein, sondern eine Haltung, die entschieden gegen die tausendfache Zerstörung von Leben Stellung bezieht? Ist solch eine Posititon noch politisch, oder nur moralisch? Wie empfindet ein Exilautor, der vor den Fundamentalisten und Nationalisten geflohen ist, die antiislamische und antiarabische Welle, die in Deutschland als vorübergehender Ersatz für den verbotenen Antisemitismus sorgfältig gezüchtet und gepflegt wird? Was bewegt ihn? Was macht ihm Angst oder Hoffnung? Auf all diese Fragen versucht Rafik Schami eine Antwort zu geben. Seit Mitte der siebziger Jahre bemüht er sich um den Dialog zwischen Israelis und Arabern und seine Interviews und Essays haben immer die Versöhnung zum Thema. Schami ist überzeugt, daß alle anderen verführerischen Wege, welche die eigenen Ziele heiligen und den anderen nur als ein Hindernis wahrnehmen, den man mit Kriegbeseitigen kann, in die Sackgasse führe n; nur der zähe und langwierige Weg des Miteinander berechtigt zur Hoffnung. Viele von Schamis Tagebuchaufzeichnungen haben ihren Ursprung in einer Notiz, einer Reflexion, die der Autor auf einem Parkplatz, im Zug, in seinem Arbeitszimmer oder im Hotel festhielt.In diesem Buch vermittelt Schami seinen Leserinnen und Lesern einen Einblick in seine Notate. Es sind aber Überlegungen und Konzentrate, die -wie sollte es bei Schami anders sein- mit Poesie, Humor und Ironie aufgezeichnet sind. Die Ereignisse des Zeitraums, für den Schami Einblick in sein Arbeitsjournal gewährt, sind schockierend. Man kommt jedoch durch die kurzen kulturellen, literarischen und philosophischen Ausflüge auf Nebenpfaden wieder zur Ruhe. Darin liegt die Stärke dieses Buches.
Autor: Schami, Rafik
EAN: 9783930378449
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 148
Produktart: Gebunden
Verlag: Palmyra
Untertitel: Tagebuch über den 11. September, den Palästinakonflikt und die arabische Welt
Schlagworte: Araber; Politik/Zeitgeschichte Nahostkonflikt / Nahostkrieg; Berichte/Erinnerungen/Biografien 9/11 (11. September 2001) / Nine Eleven; Berichte/Erinnerungen/Biografien Araber; Berichte/Erinnerungen/Biografien Elften
Größe: 15 × 142 × 215
Gewicht: 274 g