George Grosz in Amerika, DVD
George Grosz, geboren am 26. Juli in Berlin, bissiger Zeichner und Maler des 'Gesichts der herrschenden Klasse', enfant terrible der 1920er Jahre, angeklagt wegen Pornographie und Gotteslästerung, war einer der populärsten bildenden Künstler der Weimarer Republik. Kaum bekannt ist jedoch, dass Grosz die Hälfte seines künstlerisch produktiven Lebens in den USA verbrachte, bevor er 1959 nach Berlin zurückkehrte. George Grosz verließ Berlin nicht als Exilant. Er übernahm 1932 eine Professur an der 'Art Students League', einer renommierten Kunstschule in New York. Amerika war für Grosz, wie für viele Künstler und Intellektuelle der 1920er Jahre, ein faszinierendes Land. Doch die Machtübernahme der Nazis in Deutschland verwandelte den Ausflug in den 'American Dream' in ein Exil: 1933 holte Grosz seine Frau Eva und die Söhne Peter und Martin nach New York. George Grosz versuchte in den USA ein neues Leben zu beginnen. Er wollte ein 'American Illustrator' werden, bekannt und honoriert wie sein Vorbild Norman Rockwell. Dieser Traum von einer neuen Künstlerkarriere zerplatzte jedoch bald angesichts seines eigenen hohen Anspruchs, an die Popularität seiner früheren Jahre in Berlin anzuknüpfen. Der Versuch, sich in Amerika anzupassen und durch eine andere künstlerische Sprache ein neues Publikum zu finden, wurde nicht honoriert. So musste Grosz seinen Lebensunterhalt als Zeichenlehrer verdienen. Mit wenigen Unterbrechungen unterrichtete er von 1932 bis 1959 an der 'Art Students League'. Gemessen an den Lebensbedingungen vieler Mit-Exilanten aus Deutschland, aber auch vieler amerikanischer Künstlerkollegen, war Grosz jedoch relativ erfolgreich. So wurde sein Haus in Douglaston wie später in Huntington auf Long Island zu einem Treffpunkt des deutschen Exils. Viele seiner emigrierten Künstler kollegen hat Grosz in diesen Jahren finanziell unterstützt. Doch im Unterschied zu den politischen Flüchtlingen unter seinen Freunden, wie etwa dem Dichter und Verleger Wieland Herzfelde, gab es für Grosz nach 1945 kein 'besseres Deutschland', in das sich der Weg zurück gelohnt hätte. Die Vorstellungen von einer 'Weltverbesserung' waren aufgrund der Erfahrungen mit Faschismus und Stalinismus einer fundamentalen Skepsis gegenüber jeglichem politischen Rezept gewichen. Depression und Alkoholismus führten Grosz in eine tiefe psychische Krise, der er in den 1950er Jahren mit seinen Stickmen-Bildern Ausdruck zu geben versuchte. Als Grosz 1959 doch nach Berlin zurückkehrte in der Hoffnung, hier wieder Fuß zu fassen, war er bereits ein gebrochener Mann. Wenige Wochen nach seiner Ankunft in Berlin verunglückte Grosz nach einer durchzechten Nacht tödlich. Der Film versucht, die widersprüchlichen Aspekte dieser Künstler-Persönlichkeit mit unterschiedlichen Mitteln nachzuzeichnen. Wie kaum ein anderer bildender Künstler hat Grosz neben seinem bildnerischen ein schriftstellerisches Werk hinterlassen, das in Gedichten und Briefen seine eigene Situation zur Sprache bringt: Sein widersprüchlicher Weg vom engagierten kommunistischen Künstler der 1920er Jahre zum Zweifler an jeglicher 'Weltverbesserungs-Ideologie' und an der Wirkung von Kunst überhaupt kommt darin ebenso zum Ausdruck wie seine Abrechnung mit den einstigen politischen Freunden, die zum Teil wider besseren Wissens an ihren Idealen festhielten. Angesichts der weltpolitischen Veränderungen der letzten Jahre gewinnen diese Texte von George Grosz erneute Aktualität und Brisanz.
EAN: | 4040592003573 |
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Sprache: | Deutsch |
Produktart: | DVDVideo |
Verlag: | Salzgeber Services |
Veröffentlichungsdatum: | 12.08.2009 |
Untertitel: | Schön ist's im Labyrinth |
Schlagworte: | Grosz, George Kunst |
Gewicht: | 92 g |