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Koloniale Tiere?

Chanelle Adams, Priska Gisler, Oliver Hochadel, Chonja Lee, Kristina Lowis, Christina Thomson, Étienne Wismer, Stephanie Zehnle, Joachim Zeller, Claire Brizon, K. Lee Chichester, Sarah Csernay, Ibou Coulibaly Diop, Frauke Dornberg, Chisom Duruaku, Noémie Étienne, Wolfgang Fuhrmann
Löwen, Elefanten, Okapis, Giraffen und Strauße - Tiere aus Kolonialgebieten bevölkerten die Bildwelten der europäischen Moderne um 1900. Sie waren Ausdruck eines sich im Zuge der Industrialisierung, Nationalstaatenbildung und imperialen Expansion wandelnden Verhältnisses europäischer Gesellschaften zu menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen sowie zur Natur. Während einige Wissenschaftler*innen, Großwildjäger*innen und Künstler*innen in europäische Kolonien reisten, um Tiere zu studieren, zu malen und auf Film zu bannen, oder als Jagdtrophäen, Präparate und Exponate heimzuholen, bekam ein Großteil der Bevölkerung diese vor allem in Zoologischen Gärten, Zirkussen und Museen zu Gesicht, zunehmend aber auch in der visuellen Alltagskultur, etwa in Werbebildern, Filmen oder Comics. Diese Tierbilder vermittelten zentrale koloniale Botschaften und etablierten in ihren verschiedenen Inszenierungsweisen kategoriale Unterschiede zwischen ,Kultur' und ,Natur', ,Zivilisation' und ,Wildnis', ,Eigenem' und ,Fremdem'. Indem Menschen aus Kolonialgebieten visuell in die Nähe von Tieren gerückt wurden, wurden sie exotisiert und dehumanisiert. Tierbildern kommt in diesem Zusammenhang bis heute eine wesentliche, bislang noch kaum erforschte Funktion in der Prägung westlich-hegemonialer Blickregimes und Denkbilder sowie der damit einhergehenden kolonial-rassistischen Gewaltausübung zu. Der vorliegende Band bringt eine Reihe interdisziplinärer Beiträge zusammen, die sich erstmals aus kunst-, kultur- und wissenschaftshistorischer Perspektive mit jenen Tierbildern beschäftigen, die im kolonialen Kontext der Moderne entstanden sind. Die Beiträge verhandeln die Frage, wie Bilder von ,exotischen' Tieren in unterschiedlichsten Medien - von der bildenden Kunst über die Illustration, die Fotografie und den Film bis hin zur Inszenierung in Museum und Zoo - spezifische koloniale Narrative verbreiteten und damit zur Popularisierung rassistischer, orientalisierender wie auch patriarchaler Vorstellungen und Sichtweisen beitrugen.
Autor: Adams, Chanelle Gisler, Priska Hochadel, Oliver Lee, Chonja Lowis, Kristina Thomson, Christina Wismer, Étienne Zehnle, Stephanie Zeller, Joachim Brizon, Claire Chichester, K. Lee Csernay, Sarah Diop, Ibou Coulibaly Dornberg, Frauke Duruaku, Chisom Étienne, Noémie Fuhrmann, Wolfgang
EAN: 9783958084391
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 333
Produktart: kartoniert, broschiert
Herausgeber: Chichester, K. Lee Gisler, Priska Kunstmuseum Bern
Verlag: Neofelis Verlag GmbH
Veröffentlichungsdatum: 24.09.2024
Untertitel: Tierbilder im Kontext des Kolonialismus
Schlagworte: Kunstgeschichte Imperialismus Kolonialgeschichte Kolonialismus
Größe: 26 × 150 × 207
Gewicht: 494 g