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Zwischen Gelehrsamkeit und konfessioneller Identitätsstiftung

Matthias Pohlig
Wie bestimmten Vertreter des frühen Luthertums den historischen Ort der Reformation? Wie hing die Geschichtsschreibung des Luthertums mit seiner "konfessionellen Identität " zusammen? Matthias Pohlig untersucht die Frage nach Argumentationsmustern eines lutherischen "Gedächtnisses" zum Zwecke der Identitätskonstruktion und die Frage nach dem Verhältnis dieses Gedächtnisses zur Geschichtsschreibung und -theorie des 16. Jahrhunderts. Lutherische Autoren wiesen der Geschichte unterschiedliche Funktionen zu: die aus dem Humanismus übernommene Überzeugung, die Geschichte lehre Moral, dann die Auffassung, die Geschichte laufe entsprechend den biblischen Prophetien ab. Zentral war für lutherische Autoren die Auffassung, daß ihre Kirche nicht neu, sondern die alte, wahre Kirche sei. Neben diese konfessionell funktionalisierten Aufgaben trat eine Beschäftigung mit der Historie zu Bildungszwecken. Die lutherische Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts fand damit in einem Spannungsfeld von Gruppengedächtnis und relativ uninstrumenteller Gelehrsamkeit statt. Die lutherische Historiographie beruhte auf weithin geteilten Grundannahmen über die heilsgeschichtliche Bedeutung der Reformation, den päpstlichen Antichrist, die Hochschätzung der deutschen Kaiser sowie über prophetisch-biblizistische Grundlagen. Der Autor arbeitet zwei Arten lutherischer Identität im Medium der Geschichte heraus: die auf die endzeitliche Figur Luther konzentrierte Memoria und die Einordnung der Reformation in einen größeren Zusammenhang.
Autor: Pohlig, Matthias
EAN: 9783161491917
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 589
Produktart: Gebunden
Verlag: Mohr Siebeck
Untertitel: Lutherische Kirchen- und Universalgeschichtsschreibung 1546-1617
Schlagworte: Geschichtsschreibung / Historiographie Konfessionelles Zeitalter / Konfessionalisierung
Größe: 35 × 179 × 250
Gewicht: 1032 g