Die beiden Pole der russischen Seele Schostakowitsch: Prelude und Scherzo op. 11, Streichersinfonie op. 73 (nach dem Streichquartett op. 73), Strawinsky: Concerto in D, Russian Song (aus "Mavra"). Zurückhaltend im Auftreten, doch bestimmt in seinen musikalischen Aussagen, war der Geiger Dmitry Sitkovetsky schon immer. Vornehm gezügelt an der Violine, kann er, der seit 15 Jahren auf internationalen Podien auch als Dirigent tätig ist, vor einem Orchester direkte musikalische Wärme ausstrahlen. Mit dieser Aufnahme führt uns Sitkovetsky in das Herz Russlands, anhand zweier Komponisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Dimitri Schostakowitsch und Igor Strawinsky, der eine verließ sein Heimatland trotz widriger Umstände nicht, der andere wurde ein Weltbürger und auch Unbehauster. Sitkovestskys Instrumentation für Streichtrio von Bachs "Goldberg-Variationen" ist mittlerweile ins allgemeine Repertoire übergegangen. So wird es wohl auch seiner Transkription für Streicher von Schostakowitschs drittem Streichquartett gehen, die hier erklingt. Diesem Werk gegenüber gestellt wird Strawinskys "Concerto in D" als weiteres Hauptwerk; so präsentiert, machen die Stücke die spannungsvolle Weite russischen Komponierens im 20. Jahrhundert sinnfällig. Selten gespielt und aufregend: das frühe Prelude und Scherzo; beschwörerisch gefühlvoll: Strawinskys "Russisches Lied" aus seiner Oper "Mavra".