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Lesen verboten

Dubravka Ugresic
Die weitreichenden Veränderungen im Gefolge der Herausbildung eines globalen Marktes für Literatur bis in ihre sprechenden Details schildert Dubravka Ugresic in ihren neuen Essays. Ihr Befund lautet: Galten als zur Weltliteratur zugehörig bisher Bücher, die qualitativen Maßstäben genügten, wird der Begriff gegenwärtig quantitativ verstanden: Zur Weltliteratur zählt nur noch, was sich auf der ganzen Welt verkaufen lässt. Das hat zur Konsequenz: Autoren und Leser sprachlicher Kunstwerke werden an den Rand der Kultur gedrängt, wie den Rauchern sind ihnen die unvorteilhaftesten Reservate vorbehalten. Die Zunahme von imaginären und realen Lesen-Verboten-Hinweisen - amerikanische Verlage zahlen für die Erinnerungen eines US-Präsidenten, die seiner Gattin sowie seiner Praktikantin Millionen Dollar an Vorauszahlungen, ohne eine Zeile der Manuskripte zu kennen, Romane von Sitcom-Stars werden von Agenten aufgrund zweiseitiger Angaben über den Plot meistbietend verkauft, Lektoren in den angel sächsischen Ländern machen die Lektüre eines Manuskripts von einem "book proposal" abhängig - bildet für die Autorin jedoch keineswegs den Anlass zu einem kulturpessimistischen Lamento. Sie kennt nämlich das Heilmittel gegen die Vorherrschaft der Marktgesetze innerhalb der Literatur - und ihre Essays sind ein Beleg für deren Wirksamkeit: eine kosmopolitische, transnationale Literatur, die souverän aus allen Kulturen schöpft, dabei luzide ist und folglich ironisch sein muss.
Autor: Ugresic, Dubravka
EAN: 9783518413159
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 240
Produktart: Gebunden
Verlag: Suhrkamp
Untertitel: Aus d. Kroat. v. Barbara Antkowiak
Schlagworte: Essay Kulturpessimismus Literatur / literarisch
Größe: 203 × 127 × 28
Gewicht: 412 g
Übersetzer: Antkowiak, Barbara